Dehnhaltungsmethode nach Mézières

Die Methode wurde von Françoise Mézières in den Jahren nach 1947 entwickelt und hat seitdem in Frankreich, Belgien und zunehmend in Deutschland Eingang in die krankengymnastische Praxis gefunden. Diese Methode betrachtet den Menschen in seiner Gesamtheit.

Jeder Teil des Körpers steht in Verbindung mit dem Rest des Körpers. Die Wirkung einer Verletzung z.B. eines Gelenkes kann durch eine muskuläre Kettenreaktion zu einem anderen Gebiet verlagert werden. Dieser Verlagerungsmechnismus führt zu einer Haltungsänderung und bewirkt damit eine Änderung der Stützmotorik. Das Ergebnis ist eine Fehlhaltung, welche einen Verlust der muskulären Elastizität zur Folge hat.

Das Problem: Fehlende ELASTIZITÄT

Der Elastizitätsverlust des Gewebes führt zu den bekannten Begleiterscheinungen, wie z.B.:

  • Schmerzen / Verspannungen
  • Abnutzung der Gelenksysteme
  • Entzündungen
  • Störungen der Funktion von Herz- und Verdauungsorgane
  • Dysharmonie im Atemsystem
  • vegetative Dysfunktionen
  • Störungen des psychischen Gleichgewichts

Die Merkmale der Methode

Nach Auffassung von Françoise Mézières besitzt besonders die hintere Muskelkette die Tendenz zu Verkürzung und übermäßiger Spannung (Tonus). Darum werden in der Behandlung sogenannte Dehnhaltungen (Postures) benutzt, die überwiegend auf die hintere Muskel- und Faszienkette wirken und ein Ausweichen in die Fehlhaltung weitgehend verhindern.

Die Fehlhaltung manifestiert sich meist auf typische Weise:

  • Verstärkung der Wirbelsäulenkrümmungen
  • Einwärtsdrehung der Extremitäten
  • Blockade des Zwerchfells in Einatemstellung, was u.a. zur Belastung des Atemsowie des Herz-Kreislaufsystems und der Verdauung führen kann.

Dieser Mechanismus hat zum Ziel, Schmerzen auszuweichen und eine sofortige Komforthaltung zu erreichen.

Die Behandlung

Die Dehnhaltungstherapie setzt nach einer umfassenden Untersuchung an diesen drei genannten Bereichen an. Sie arbeitet gemeinsam mit dem Patienten intensiv an der Aufrichtung, sowie an der Befreiung der Gelenke und der Atmung. Der Patient bekommt ein intensives Gefühl dafür, was es heißt, „aufrecht“ zu sein und lernt dies im Alltag umzusetzen. Ebenso wird auch eine wohltuende und ausgleichende Wirkung auf das vegetative Nervensystem erreicht.

Mit dem Patienten werden individuell angepasste Übungen für ein Weiterüben zu Hause erarbeitet. Jede Behandlung dauert ca. eine Stunde. Um einen bleibenden Effekt zu erzielen, ist diese lange Sitzungsdauer unbedingt erforderlich. Man beginnt zunächst mit einer Behandlung pro Woche für insg. ca. 10-12 Sitzungen. Ziel ist es, den Abstand zwischen den Behandlungen bzw. Serien zu verlängern, damit der Patient seine notwendige Selbständigkeit wiedererreicht.

Während der Behandlungsserie erarbeitet der Therapeut mit dem Klienten ein Übungsprogramm für eine gezielte Pflege des Dehnerfolges und der erreichten Flexibilität. Die DHT-Therapie erfordert eine intensive und kooperative Mitarbeit des Patienten, aber auch eine persönliche und konstante Zuwendung des Therapeuten.

Beziehungen zu anderen Methoden

Die DHT-Methode kann sehr gut von anderen Methoden unterstützt werden, die ebenfalls in ihren Grundgedanken den Menschen in seiner Gesamtheit sehen, u.a.: Osteopathie, Feldenkrais, Spiraldynamik, Shiatsu.